Firefighter Stairrun Berlin

Längst schon überfällig und eigentlich auch nicht meine Art. Aber dennoch, hier ist mein Beitrag zum ersten richtigen Feuerwehrwettkampf 2017.
Dem Firefighter Stairrun Berlin.

Wo fange ich an. Ist ja jetzt schon nen kleinen Moment her.
Am Morgen des 5.5. ging es doch recht früh aus dem Bettchen. Sachen waren schon gepackt, aber wir mussten noch den Dienstwagen holen. Also ab zur Hauptfeuerwache. Atemschutzgeräte waren schon bereit und das kleine Feuerwehrauto war auch im Nu beladen. Noch schnell tanken und schon gings auf die Autobahn. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man mit solch einem Auto unterwegs ist, einen die Leute die man überholt oder von denen man überholt wird, doch sehr komisch anschauen. Wann sieht man auch schon mal ein kleines rotes Auto mit Blaulicht auf dem Dach.
So zogen sich die Kilometer hin von Baustelle zu Baustelle, und ständig änderte das Navi die Route, weil Stau war. Aber schlussendlich kamen wir doch ganz gut durch.
Im Hotel angekommen beschlossen wir, aufgrund der doch recht langen Anreise, noch eine kleine Runde laufen zu gehen. Also Taschen aufs Zimmer, umziehen und los. Es war doch dieses Berlin, was seinen eigenen Charme hat. Menschen über Menschen und doch recht viel Verkehr. Ich weiß jetzt auch wieder, warum ich nie gerne in der Stadt laufen gehe. Aber dennoch war es eine schöne halbe Stunde, um mal den Kopf frei zu bekommen.


Nach dem Laufen stand noch die Pre-Party auf dem Plan. Alte Bekannte treffen und einen kleinen Plausch halten. Aber wie die Erfahrung der letzten Jahre zeigte, war es doch recht sperrlich besucht und so war das mit Freunde treffen für den Abend auch vorbei.

Der nächste Morgen hielt daraufhin aber eine kleine Überraschung bereit. Im Eifer des Gefechts hatte ich doch glatt die Sportsachen zu Hause liegen bzw. hängen lassen. Leichte Panik machte sich breit. Kurz vor dem Wettkampf sozusagen ohne Sachen da zu stehen. Ja klar, ich starte ja nicht im Sportsachen. Aber so ganz ohne Sportsachen drunter? Ich weiß ja nicht. Die Erfahrung hat gezeigt, das das auch mal böse wund ausgehen kann. aber was bleibt mir übrig. Also erst mal die Startnummern holen. Bilder machen und die Lange mal sondieren. Denn die anderen Jungs die mit aus Frankfurt da waren, haben das ja alles noch nicht gesehen. Nach einer kleinen Besprechung Und Planung des Tages, galt es jetzt nur noch sich auf den eigenen Lauf vorzubereiten. und das ist an solch einer Veranstaltung schon etwas anderes als bei den üblichen Läufen. Man sieht wie die anderen Teams starten. Weiß was in deren Köpfen vorgeht, weiß wie sie sich fühlen. Und weiß was sie jetzt da vor sich haben wenn sie in dem Treppenraum verschwinden. Und die Spannung steigt von Team zu Team.


Unser Startblock war die Nummer drei. Und wie es Tradition ist, läuft der komplette Block unter Führung einer „Pipes and Drums“ Band ein. Ein Gänsehautmoment durch und durch. Was der Nervosität gerade nochmals etwas Futter gibt.
Und dann stehst du da. Mit deinem Gerät auf dem Rücken, der Maske um den Hals und dem Helm in der Hand. Und du weißt bald geht es los. Tausende Gedanken schiessen dir durch den Kopf “ Dein Teampartner läuft es das erste mal“, „Du bist der Erfahrene. Du musst ihm zeigen wie es geht. Ihn unterstützen“, „Ihr seid ein Team. Ihr kämpft gemeinsam“. Es ist ja nicht so wie bei einem Marathon, an dem man „mal“ kurz einen kleinen Schritt langsamer macht und am Ende fehlen eben 30 Sekunden oder eine Minute. hier sind es 300m zu laufen und 39 Stockwerke. Da ist keine Zeit zum ausruhen oder langsam machen. Hier gilt jede Sekunde.

Dann stehst du vorne. An der Startlinie. Du siehst die Uhr laufen. Und der Starter zeigt an wie lange du noch hast. Noch 15 Sekunden. Alles um dich herum verschwindet. Du hörst nichts mehr. Keine Ansage. Keine Menschen um dich herum. Nur DU, dein Teampartner die Uhr und der Starter.
5, 4, 3, 2, 1, .. GO. Und los geht’s. Wir laufen los. Nicht zu schnell, um nicht auf den ersten Metern das ganze Pulver zu verschießen. und dann in den Treppenraum. Die ersten Stufen hoch. Und jetzt den Rhythmus finden. Gleichmäßig Stufe für Stufe nach oben. Das zischen des Atemreglers wurde lauter. Die Atemzüge immer tiefer. Relativ zeitnah schlossen wir an den ersten Teams auf. Und überholten. Das gibt dir nochmal einen kleinen Kick. Je länger du läufst, umso kühler wird die Luft, die du atmest. Die Luft in den Flaschen entspannt sich recht schnell. Dadurch wird sie kühler, was natürlich auch seine Vorteile hat. Im 20ten Stock mussten wir den Treppenraum wechseln. Ein kurzer Lauf über den Flur des Hotels. Puls und Atmung runter bringen. Und weiter geht’s im nächsten Treppenraum. Einen Fuß vor den anderen. Immer weiter. Als wir die Zahl 30 sahen, wurden nochmal die letzten Reserven klar gemacht und einen Gang hochgeschaltet.

Und dann: noch 5, noch 4, noch 3, noch 2, noch 1 und dann das ZIEL.
Wahnsinn. Ein unglaublich geniales Gefühl. Es ist wirklich unbeschreiblich. GESCHAFFT. Das Adrenalin ist noch voll da, du hast es geschafft. Du bist oben. Und das Wichtigste war dann die Medaille zu bekommen. Und natürlich das Zielfoto darf dabei nicht fehlen. Man gratuliert sich gegenseitig, denn da oben sind sie alle gleich. Alle haben es dahin geschafft und jeder weiß was es für ein Weg war bis dahin. Aber auch als wir wieder unten waren, so warst bzw. bist du ein Teil dieser großen Familie Feuerwehr. Man kennt sich nicht aber man gehört dazu. Zusammen eben.


Als dann die Gefühle so langsam sich normalisierten, galt es dann auch schon wieder sich Gedanken ums „Aufräumen“ zu machen. Die Klamotten und Geräte wieder verstauen und erst mal duschen. Denn bis zur Siegerehrung war noch ein wenig Zeit.
Die Zeiten der Sieger in den einzelnen Klassen waren doch schon beachtlich. Und so war zum Schluss dann das ganz große Highlight das die Sieger aus dem letzten Jahr ihre Zeit um nochmlas 1 Sekunde verbesserten. In unglaublichen 5 Minuten und 41 Sekunden hatte das Team die Strecke bewältigt. Einfach der Wahnsinn.

Nach dem ganzen offiziellen Teil ging es dann aber sicher zum Gemütlichen über. Ein klein wenig durch die Stadt ziehen und bisschen was essen. Denn das kam ein klein wenig kurz den Tag über. Es würde sich für später noch verabredet auf das ein oder andere Kaltgetränk. Alles in allem war es dennoch entspannt.

Doch eines darf ich noch erwähnen: Es war schön nicht nur Feuerwehrleute Freunde und Bekannte von dort zu sehen, sondern auch „neue“ Menschen, die man bis jetzt nur virtuell kannte, zu treffen. Erwähnen möchte ich da Nadin, die kurz vorm Start mal mit dem Rad rum kam um sich das Spektakel mal anzusehen, was mich sehr gefreut hat. Aber auch Maty und Ulf, mit denen wir uns spontan zum essen trafen. Wirklich echt liebe Menschen, denen über die ich froh bin sie jetzt auch mal live gesehen zu haben. Und wer weiß, vielleicht ergibt es sich ja mal wieder.

Also alles in allem kann ich sagen das es ein sehr gelungenes und schönes Wochenende war. Mit vielem schönen Eindrücken und Erlebnissen.

BERLIN, wir kommen wieder.

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